How to build a Downrigger/ Downrigger im Eigenbau
Was macht man nicht alles in der Zeit, wo man NICHT angeln kann, in der ruhigen staden Zeit an frostigen Wintertagen? Genau, man macht sich Gedanken über die nächste Saison! Was könnte man noch verbessern usw. und so ist auch mein Downrigger im Eigenbau in dieser Phase der Angelabstinenz entstanden. Basis und Grundidee hab ich mir von Udo alias Silent Hunter abgeschaut. In einem seiner zahlreichen YouTube-Videos zum Thema Downrigger hat mich die Umsetzung zum Eigenbau angespornt.
Vor langer Zeit hatte ich schon einmal einen Downrigger im Einsatz, an meinem Ruderboot, aber das ganze System hat mich nie so wirklich überzeugt. Man kommt aber an einem Downrigger nicht vorbei, sofern man seine kleinen leichten Kunstköder in der Tiefe präsentieren möchte. Schleppbleie etc. möchte ich nicht verwenden, also heißt die Lösung Downrigger. Meine Umsetzung für einen Downrigger für das Kajak möchte ich in dem Beitrag kurz vorstellen.
Was wird benötigt?
- Eine günstige Multirolle mit Schiebebremse (z.B. Shimano TLD10 Triton)
- Eine alte stärkere Angelrute für eine schwere Multirolle
- Einen Rollenendring mit 2 Rollen am besten
- Eine starke geflochtene Schnur (Tragkraft ca. 50-60Kg)
- Epoxid oder Superkleber
- Ein Schleppblei
- Einen Release Clip mit Einhänger und Karabiner Wirbel
- Einen *Schäkel aus Edelstahl
Schritt 1 – Wahl der Multirolle:
Meine verwendete Multirolle konnte ich gebraucht günstig für 45,00 € online erwerben. Die Rolle verfügt über eine Schiebebremse, die man entsprechend mittels Stellhebel justieren kann ( Modell: Shimano TLD10). Es gibt sicherlich noch bessere Rollen, wie sie auch Silent Hunter in seinem Video vorstellt (Okuma Metaloid 5N, small Version), jedoch muss man dann auch wesentlich mehr Euros hinblättern! Für meine Zwecke soll die Japan Rolle erst einmal genügen.
Eine Schnurführung in der Mitte wird nicht benötigt, wichtig ist die Schiebebremse.
Schritt 2 – die Rute wird abgesägt:
Meine alte Angelrute habe ich auf ca. 50 cm gekürzt, d. h. für mich reicht diese Länge völlig aus für den Auslegearm. Warum? So läuft das Blei Boots nah in die Tiefe und wird somit vom Echolotgeber bzw. dem Kegel später sehr gut erfasst. Das abgesägte Ende wird noch etwas gereinigt und mit feinem Schleifpapier begradigt, es dürfen keine scharfen Kanten übrig bleiben bzw. das Material sollte nicht ausgefranst sein.
Anschließend wird das Loch im Innendurchmesser ausgemessen. Etwa 0,5–1 mm Luft lassen für den Kleber! Demnach dann den passenden Rollenendring bestellen (z.B. bei ebay ab 6.00 Euro)
Schritt 3 – die richtige Leine wählen:
Die Schnur für den Downrigger sollte natürlich schon etwas stärker sein, ich habe mich für eine 8fach geflochtene 300 Meter Schnur entschieden, mit einer Tragkraft von ca. 51,3 kg.
*Amazon: Balzer Angelschnur
Schritt 4 – Rollenendring einkleben:
Der Rollenendring kann nun in das Loch der Rute eingeklebt werden. Je nachdem wie lange das Metallstück ist, welches in die Rute eingeschoben wird, kann man es sofort mit Epoxy gut einschmieren und einkleben. Ist das Teilstück recht kurz, empfehle ich eine längere Schraube einzudrehen oder einen Metallbolzen, Gewindestange.. was auch immer, um dem ganzen noch mehr halt zu geben. Kein MUSS, aber schadet ja auch nicht. Je fester die ganze Sache sitzt, umso besser. Den Endring mittig ausrichten, einkleben und ca. 12 Stunden aushärten lassen bzw. die Aushärtezeit aus der Beschreibung beachten.
Mein Kleber: 4ml Universal Epoxidharz
Schritt 5 – der richtige Rutenhalter für den Downrigger:
Als Halterung für den Downrigger habe ich mich für einen Scotty Rutenhalter #230 entschieden, wo die Rute inklusiv der Multirolle optimalen Platz findet. Dieser ist recht robust und hat vorne einen drehbaren Verschlussring.
*Amazon Scotty Rutenhalter #230 mit Sockel
Schritt 6 – Angelrute und Multirolle befestigen:
Damit die Angelrute im Rutenhalter ihren festen Halt findet, habe ich ein Stück von einer Schwimmnudel zweckentfremdet und den Rutenhalter etwas unterfüttert, somit wird die Rute mittig ausgerichtet und liegt stabilisiert in einem Schaumstoffbett.
Zudem wurde noch am hinteren Ende ein Loch durch Rutenhalter und der Angelrute gebohrt. Eine Schraube dient hier zur Fixierung, so hat die Rute nach vorne, nach hinten oder zur Seite kein Spiel und sitzt fest im Sattel. Auf das Ende der Rute habe ich anschließend noch einen Gummistöpsel geklebt.
Schritt 7 – Sockel am Kajak befestigen:
Für den Sockel zur Befestigung wurden vier Löcher gebohrt für die Edelstahlschrauben ( *Zylinderschrauben, Innensechskant M8x50), d. h. bei meinem Kajak dem Ultimate FX13 Propel, zwei Löcher durch die Metall-Führungsschiene sowie zwei Löcher daneben in das Chassis.
Von unten her wurde der Sockel zusätzlich mit einer kleinen Lochplatte zur Stärkung abgesichert, sodass alles zu 100 % Festigkeit findet.
Damit das Kunststoffteil keinen direkten Kontakt zur Metallschiene hat und auch etwas unterfüttert ist, habe ich ein Stück Schaumstoffmatte untergelegt. Der Sockel hält bombenfest.
Der Sockel (Deck-Halterung) bietet zudem die Möglichkeit, anderes Zubehör seitlich zu montieren, falls man den Downrigger einmal nicht nutzen will. Es gäbe aber auch eine andere Halterung von Scotty wo man keine Löcher bohren muss. Der Sockel ist für ein Schienensystem gedacht, mit zwei Feststellschrauben. Ob es die Belastung aushält, kann ich nicht beurteilen, aber vielleicht ist es für den einen oder anderen eine Alternative: Scotty Multi Arretierbare Schienenhalterung.
Schritt 8 – Wahl des Release Clips:
Den Release Clip gibt es entweder schon fertig montiert zu kaufen, mit einer Länge von 30 – 50 cm oder man bastelt sich diesen auch wieder selbst.
Auf der Suche nach einem geeigneten Release Clip kann man sich mitunter schwertun, es gibt viele Teile, die einfach nichts taugen. Entweder wird die Schnur nicht gehalten und rutscht zu schnell aus dem Clip wieder oder das Material gibt nach kurzer Zeit den Geist auf. Ich verwende aktuell einen verstellbaren Clip, der sich ganz gut bewährt hat. *Unlock Clip Angelschnur Release Clip
Die Schnur am Clip und die beiden Karabiner Wirbel habe ich allerdings ausgetauscht gegen eine 0,70er monofile Schnur mit ca. 80 cm Länge. Zudem immer dabei, ein zweiter einfacher Auslöseclip. Wenn ich etwas feiner angeln möchte, reicht dann dieser *einfache Clip mit Spannfeder.
Schritt 9 – Das Downriggerblei:
Am Ende muss nur noch der Edelstahl Schäkel an das obere Öhr befestigt werden, an dem später das Blei mit der Schnur verbunden wird. Das Gewicht vom Downrigger Blei ist jedem ja selbst überlassen. Da ich den Downrigger nur auf dem Kajak benutze und dabei eher langsam unterwegs bin, habe ich mich für ein 1,8 kg schweres Bullet Weights entschieden, welches man relativ preisgünstig bekommt. (z.B. *Amazon: Bullet Gewicht ). Das Canon Blei ist vielleicht ein Ticken besser, aber mir persönlich einfach zu teuer. Das Gewicht von 4-Pound ist völlig ausreichend, wie sich in der Praxis gezeigt hat.
Somit wäre der Downrigger auch schon fertig. Es funktioniert am Wasser alles genauso wie es sein soll, das Blei gleitet mithilfe der justierbaren Schiebebremse an der Rolle langsam in die Tiefe. Auch das Ankurbeln ist spielend einfach. Alles in allem ein toller Downrigger Marke Eigenbau. Die ersten Fische aus der Tiefe konnten bereits erfolgreich mit einem 5 cm Miniwobbler auf 20 Meter Tiefe überlistet werden.
Auf dem Echolot kann man sehr gut das Blei erkennen bzw. auf welcher Höhe es sich befindet, entsprechend lässt sich nun der Tiefenbereich abfischen. Man darf aber hierbei nicht den Eigenlauf seines verwendeten Köders vergessen.
Montiert man leichte Blinker oder Spangen, Wobbler ohne Tiefenschaufel wird der Köder in etwa in der Tiefe vom Downrigger Blei laufen. Wobbler, Castaic, Swimbait usw. mit viel Eigengewicht oder gar einer Tiefenschaufel laufen natürlich noch ein Stück tiefer als das Blei läuft.
Seinen eigenen Downrigger für das Kajak zu basteln, ist also gar nicht so schwer. Ich habe im Übrigen meine Multirolle mit „nur“ ca. 150 Meter Schnur befüllt, das reicht für mein Hausgewässer vollkommen aus (max. Tiefe 80 Meter) und die Multirolle lässt sich somit auch besser ankurbeln, wenn die Rolle nicht voll befüllt ist.
Vielleicht kann der Beitrag und die Anleitung zum Nachbau inspirieren. Viel Spaß dabei, Petri Heil!
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