Fortsetzung und Entwicklung
„Ist Pelagisch magisch?“, lautete der Titel meines ersten Beitrages, als ich als Neueinsteiger ins pelagische Angeln einstieg. Nun eine Fortsetzung mit dem Titel: „Pelagisch – So klappt es endlich!“, sowie ein Update darüber, was sich seither getan hat. Obwohl mich diese Angelmethode nach wie vor fasziniert, war ich zunehmend enttäuscht und ratlos, da meine Versuche am Wasser immer wieder erfolglos blieben.
Die Frage, die mich schließlich beschäftigte, war: Was mache ich falsch? Was ist der Schlüssel zum Erfolg, oder hatte ich einfach nur Pech?
Fehleranalyse
Nach zahlreichen Fehlversuchen erreichte meine Motivation schließlich den Tiefpunkt. Wie so oft legte ich die Vertikalköder zurück in die Tacklebox, stellte die Rute in den Halter und wechselte zum Schleppangeln oder Jiggen. Stunden und Tage verstrichen am Wasser, doch das pelagische Angeln blieb weiterhin erfolglos. Trotzdem ließ mich das Thema nicht los, und ich blieb hartnäckig. Lag es an meiner Technik, an unwilligen Fischen, am Köder oder vielleicht an einer falschen Echolot-Einstellung?
Einstellungen im Echolot
Meiner Meinung nach ist es entscheidend, die richtigen Einstellungen und Optionen am Echolot zu wählen, da diese bei mir nicht optimal für das pelagische Angeln konfiguriert waren.
Zur Orientierung: Ich nutze das Helix 7 von Humminbird mit 2D-Technologie. Ein Echolot mit Live-Scope-Technik kommt für mich nicht infrage, da diese zum einen an meinem Hausgewässer verboten ist und ich zum anderen persönlich nicht mit dieser Technologie angeln möchte. Wichtig ist zu verstehen, dass viele Einstellungen und Optionen am Wasser unverändert bleiben können, während andere je nach den aktuellen Bedingungen angepasst und fein justiert werden müssen.
Hier gibt es keine festen Regeln. Häufig ist es notwendig z. B. die Sensitivität oder den Kontrast je nach Trübung und Schwebstoffen im Wasser anzupassen. Erst wenn das Echolot optimal eingestellt ist, erhalten wir auf dem Bildschirm klare Ergebnisse, die eine präzise Interpretation der Fischsignale ermöglichen. In einem meiner Videos habe ich am Ende des Films meine Einstellungen im Helix 7 zum pelagischen Angeln festgehalten, schaut einfach mal rein.
Fische finden
Sobald das Echolot an die Bedingungen am Wasser angepasst ist, gilt es, die Fische zu lokalisieren – eine der größten Herausforderungen beim Pelagen. Mit dem Kajak und dem Pedalantrieb lässt sich diese Aufgabe jedoch relativ leicht bewältigen. Je nach Größe des Gewässers kann die Suche nach Fisch jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen. Besonders dann, wenn es nur wenige bekannte Spots und Strukturen im See gibt, an denen sich die Fische üblicherweise aufhalten, hier ist viel Geduld gefragt.
Die Köderführung
Ich habe festgestellt, dass es in den meisten Fällen am besten ist, den Köder ruhig in der Schwebe zu halten. Wellen, Wind und Drift sorgen bereits für genügend Bewegung, um dem Köder Leben einzuhauchen. Wenn man auf dem Echolot beobachtet, dass der Fisch in den ersten Sekunden wenig Interesse zeigt, hebe ich die Rute leicht an, um den Köder etwas mehr in Aktion zu bringen. Auch ein einmaliges, ruckartiges wegziehen kann den Fisch zu einem Angriff verleiten. Dabei reagiert jeder Fisch anders – besonders Zander bevorzugen oft eine ruhigere Köderpräsentation.
Optimale Bedingung zum pelagischen Angeln
Der Wind ist unser größter Feind, um es einfach auszudrücken. Selbst wenn man sich mit dem Kajak gegen den Wind positionieren kann, wird ab einer bestimmten Windstärke das pelagische Angeln nahezu unmöglich, da das Boot unweigerlich abdriftet. Um einen georteten Fisch gezielt anzufischen, sollte das Boot idealerweise genau über dem Fisch stehen, damit der Köder sein Interesse weckt. Persönlich gehe ich bei einer Windstärke über 10 km/h nicht mehr angeln. Zum einen, weil dann viele Segelboote auf dem See unterwegs sind und zum anderen, weil das Angeln keinen Spaß mehr macht, wenn man ständig mit Wind und Wellen zu kämpfen hat. Bei einer Windstärke bis max. 3 km/h ist pelagisches Angeln mit dem Kajak meiner Meinung nach noch gut machbar.
Die ersten Erfolge beim pelagischen Angeln
Nachdem ich meine Echolot-Einstellungen optimiert und meine Angeltechnik verfeinert hatte, kam endlich der lang ersehnte Moment: Ein kräftiges „Bääm“ an der Rute – mein erster pelagischer Hecht! Leider entkam er kurz vor dem Boot, aber das spielte in diesem Moment keine Rolle. 😁 Der Knoten war geplatzt, es funktionierte endlich!
Ich wusste, ich war auf dem richtigen Weg. Es war ein langer, steiniger Weg, der viel Geduld und starke Nerven erforderte. Doch ab diesem Moment waren alle Selbstzweifel vergessen. Inzwischen klappt das pelagische Angeln recht gut, und ich konnte bereits einige Hechte und Zander mit dieser Methode fangen. Allerdings muss man ehrlich sagen, dass diese Art des Angelns sehr zeitaufwendig ist.
Selbst wenn man die Fische gefunden hat, zeigen viele wenig bis gar kein Interesse am Köder und tauchen wieder ab. Wenn der Köder jedoch attackiert wird, sind die Bisse oft brachial – der Einschlag in der Rute fühlt sich an wie ein Hammerschlag!
Es ist unglaublich spannend zu beobachten, wie der Köder in die Tiefe sinkt, der Fisch ihm folgt und ihn schließlich inhaliert. Für solche Momente lohnt es sich, stundenlang mit dem Kajak über den See zu schippern, auf der Suche nach einer vielversprechenden Sichel.
Meine Köder
Welche Köder sind für das pelagische Angeln am besten geeignet? Ich meine, im Grunde alle Köder, die ein attraktives Köderspiel haben und sich waagrecht präsentieren lassen. Ich verwende sehr gerne von Quantum den Pelagic Shad in der 21 cm Variante mit 60 Gramm oder den V-Tail Wild Devil Bait, in 80 Gramm und 22 cm. Aber auch andere Gummifische mit Schaufelschwanz sind immer eine Option, da sie auch viel Druck erzeugen Unterwasser.
Wer ein wenig Bastelarbeit nicht scheut, kann seine Vertikalköder auch ganz einfach selber herstellen aus Wolle. Diese Köder haben aufgrund der vielen Wollfransen am Ende eine tolle Aktion. Wie man solche Wollköder basteln kann, habe ich einmal in einem Video vorgestellt.
Wichtige Regel beim pelagischen Angeln
Wenn man nach vielen Stunden auf dem Wasser endlich einen guten Fisch auf dem Echolot entdeckt, dieser jedoch in einer Tiefe von mehr als 10 Metern liegt, sollte man ihn NICHT anangeln. Hier ist es wichtig, Verantwortung zum Wohl des Fisches zu zeigen. Bei Zandern kann es bereits ab einer Tiefe von zehn Metern aufgrund des fehlenden Druckausgleichs zu tödlichen Verletzungen kommen. Daher stelle ich mein Echolot so ein, dass ich Fische unterhalb von zehn bis zwölf Metern erst gar nicht auf dem Display sehe. Diese Einstellung kann man beim Helix 7 vornehmen, indem man 1x die Menü-Taste drückt und unter „Unterer Bereich“ den Bereich ab 12 oder 13 Metern ausblendet. So kommt man gar nicht erst in Versuchung!
Mein Fazit
Der Einstieg in die pelagische Angelmethode erfordert vor allem Geduld und Ausdauer! Ein Echolot ist dabei unverzichtbar, um die Fische zu finden. Auch nach vielen Rückschlägen und Misserfolgen sollte man sich nicht entmutigen lassen – der Erfolg stellt sich irgendwann von selbst ein, solange man seiner Methode treu bleibt. Bei mir hat es fast ein Jahr gedauert, bis ich den Dreh raus hatte, da das Vertrauen in die Methode nach unzähligen Versuchen zunehmend schwand. Doch für mich ist es jedes Mal ein Nervenkitzel und eine der spannendsten Angelmethoden, die man einfach einmal ausprobieren sollte.
ABER – und das möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich betonen – das Pelagen erfordert viel Übung, ist unglaublich zeitaufwendig und nervenaufreibend und am Ende steigen nur wenige Fische tatsächlich ein. Für Angelfreunde, die generell wenig Geduld haben, ist diese Art des Angelns wahrscheinlich nicht geeignet. Auch herzschwachen Personen würde ich davon eher abraten. 😁
In der Zeit, die man damit verbringt, unzählige Stunden nach ein paar guten Sicheln zu suchen, könnte man hunderte Würfe mit der Spinnrute machen – das sollte einem stets bewusst sein. Wenn man sich ausschließlich auf diese Angelmethode konzentriert, wird man auch oft leer ausgehen. Für mich ist das pelagische Angeln daher eher eine willkommene Abwechslung an windstillen Tagen, die hin und wieder für einen tollen Adrenalinkick sorgt.
Schaut auch gerne dazu mein Video auf dem Kanal an, dort habe ich meinen letzten pelagischen Angelausflug einmal mit Bildern festgehalten. Viel Spaß dabei und Petri!
Pelagisch – So klappt es endlich! (YouTube)
Für weitere Diskussionen, Fragen oder den Austausch von Erfahrungen zu diesem Beitrag, freue ich mich darauf, euch auf meinen Social-Media-Kanälen zu treffen: [Facebook], [YouTube Community] und [Instagram]. Lasst uns gemeinsam die Leidenschaft fürs Kajakangeln teilen! 🎣 #KajakAngeln #Community #yakspirit