5. Mai 2024

Reparatur und Pflege von Trockenanzug oder Wathose

Reparatur und Pflege von Trockenanzug oder Wathose

Schon selber erlebt? Man kauft sich einen sündhaft teuren Trockenanzug oder eine Wathose, bei den ersten Einsätzen läuft auch alles wie erwartet. Der Anzug, die Hose hält auch nach Stunden am oder im Wasser noch warm. Doch an Tag X bemerkt man plötzlich, dass wir nicht mehr dicht sind 🙁
Was ist passiert? Oftmals ist es so, dass man nach Stunden im kalten Nass etwas durchgefroren nach Hause kommt, schnell alles in die Ecke legt oder vielleicht noch auf einen Bügel zum Abtrocknen aufhängt. ABER genau hier beginnt der Fehler, den viele Angelfreunde machen.

Tipps zur Pflege und Kauf

(Von einem renommierten Hersteller)

– Bevor die Hose oder der Anzug eingelagert wird, unbedingt darauf achten, dass die Teile auch innen trocken sind.

– Um die Nähte zu entlasten, sollte man Hose oder Anzug nicht an den Trägern aufhängen, besser an den Stiefeln.

– Bei Lagerung große Temperaturschwankungen und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.

– Beim Ausziehen möglichst an den Stiefeln anfassen und nicht an der Hose ziehen/zerren, sonst werden die Nähte und der Übergang von Hose zu Stiefel unnötig strapaziert.

– Kleine Löcher und Risse oder undichte Nähte sofort mit speziellen Klebern reparieren, im Fachhandel gibt es auch *komplette Reparatursets.

– VOR dem Kauf einer Wathose oder Trockenanzug beim Anbieter nachfragen, wie die Größe ausfällt. Empfohlen wird meist eine Nummer größer zu wählen wg. zusätzlichen Socken paar, Unterwäsche, Bauchansatz etc.

– Ideale Lagertemperatur liegt bei 8-14° in leicht abgedunkelten Räumen (Keller/Garage).

Keine spitzen Gegenstände tragen/transportieren, d.h. Autoschlüssel, Taschenmesser usw. sollten in eine Weste.

Ebenfalls zu empfehlen sind spezielle *Neopren Pflegemittel in Spraydosen. Sobald die Hose nicht mehr zum Einsatz kommt und eingelagert wird, sollte man einmal die Hose komplett damit einsprühen. Wichtig hierbei wieder, eine Lagerung im geknickten Zustand kann sich ebenfalls negativ auswirken. Es entwickeln sich mit der Zeit kleinere Knickfalten, die früher oder später das Material ermüden und brüchig werden lassen.

 

Grundsätzlich sollte man die Kleidungsstücke auch nach dem Süßwasser Einsatz bzw. nach jeder Angelpartie mit Seifenwasser abwaschen, um Ablagerungen wie Sand, Erde oder Schlamm zu entfernen. Wichtig! Keinen Weichspüler nehmen. Am besten eignet sich dafür ein eigenes *Neopren Shampoo.

Wathose bzw. unser Anzug MÜSSEN sowohl innen als auch außen danach gut getrocknet werden. Somit wird die Entwicklung von Bakterien gebremst. Die Teile IMMER an einem trockenen und warmen Ort trocknen. Sonneneinwirkung bzw. nahe an einem Fenster aufgehängt, kann sich negativ auf ihre wasserabweisenden Eigenschaften auswirken!

Unsere Trockenkleidung, Hose wie Anzug, die nicht mehr zu 100 % dicht sind, muss aber nicht gleich entsorgt werden. Es gibt hierfür gute Reparatursets auf dem Markt.

Sehr gute Erfahrung habe ich persönlich mit *diesem Produkt machen können, welches auch preislich noch ok ist. Hält wirklich bombig das Zeug! Zudem mit dabei ein paar extra Patches, die man zur Not bei einem größeren Loch verwenden kann. Wie beim Fahrrad flicken.

Den richtigen Kleber verwenden

Ein Versuch ist es zumindest wert! Das Reparaturset kostet nur einen Bruchteil von einer neuen Hose und oftmals kann so das Leck und die undichte Stelle behoben werden. Sofern man jetzt kein riesiges Loch eingerissen hat, liegt das Problem meist an einer undichten Nahtstelle. Oftmals entstanden durch kraftvolles aussteigen aus der Hose bzw. ziehen am Material!

Hier im Bild eine Reparatur meinerseits an der Naht am Schritt. Es kam nicht viel Wasser rein, doch es genügte, dass nach einigen Stunden im Wasser die Jogginghose darunter nass wurde. Kaum bemerkbar, aber so etwas kann auch böse in einer Blasenentzündung enden!

Der Kleber wird Sparspam aufgetragen, möglichst dünn der Naht entlang. Ebenso muss er auf der Innenseite der Hose auftragen werden. Mit einer kleinen Spachtel oder einem Holzstück etwas verteilen und festdrücken, sodass die Naht gut eingeschlossen wird.

Ganz wichtig ist die Zeit für die Aushärtung. Mindestens 12 Stunden sollten dazwischen liegen, damit der Kleber hält und abdichtet. Sofern man einen Garten hat oder Platz in der Badewanne. Die Wathose einfach mit Wasser füllen und so auf Dichtigkeit testen. Wichtig! Die Stiefel müssen in dem Fall unbedingt Bodenkontakt haben.

 

Tipp: Auch wenn unsere Wathose zu 100 % dicht ist, sollte man IMMER nach dem Einsatz im Wasser etwas zerknülltes Zeitungspapier in die Stiefel stecken, um auch gegebenenfalls Schwitzwasser oder Schweißgeruch entgegenzuwirken.

 

Empfehlung für hochwertige Produkte

Wer auf der Suche nach einer guten Neopren Wathose ist, meine Favoriten:
– *Neopren Wathose v. behr in 5mm, mit Filzsohle
– *Neopren Wathose v. Mitchell, mit Profilsohle

Mein Favorit für einen Trockenanzug ist der Kajak Paddeln Drysuit Herren Trockenanzug. Trockenanzüge sind generell sehr teuer, hier sollte man in erster Linie auf Qualität achten und zudem, ob der Anzug auch für das Gewässer wo man unterwegs ist geeignet ist. Die meisten der Anzüge haben am Halsbereich und an den Handgelenken wasserdichte Latex Dichtungen, d.h. sie liegen eng an der Haut an. Das ist mitunter nicht jedermanns Sache! Am Anfang hatte ich persönlich beim Tragen ein „beklemmendes“ Gefühl, welches aber nach öfterem Tragen dann verschwunden ist.

Neopren oder Trockenanzug?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden.  Vielleicht als Anhaltspunkt folgendes: Wer im Meer unterwegs ist und noch kein Profi Paddler mit Erfahrung ist oder auch Solofahrten übernimmt, für denjenigen ist sicherlich ein Trockenanzug der bessere Schutz vor Unterkühlung. Für die meisten Kajak-Angler, die z.B. auf Binnengewässern etc. unterwegs sind, ist wohl auch ein Neopren bzw. eine Trockenjacke oder ähnliches ausreichend.

Schlusswort: Nachdem es nach ca. 3 Jahren bei meinem Neopren Höschen zu Problemen gekommen war, habe ich mich mit dem Thema etwas näher beschäftigt und hierzu auch mit dem Hersteller sowie mit zahlreichen Kollegen ausgetauscht. Viele kleinere Fehler im Umgang mit der Hose oder auch dem Trockenanzug führen wohl irgendwann zu Problemen.

Das A und O, um langzeitig Freude an der Hose zu haben, ist die richtige Pflege sowie beim Ein- und Aussteigen lieber zaghafter vorzugehen. Trotz doppelt verschweißter Nähte ist gerade beim Einsteigen ratsam, nicht zu sehr zu zerren und am Material zu ziehen. Das Material ist noch trocken und die Nähte sind etwas sensibel. Ja, man lernt halt nie aus. 🙂

Wer die Tipps zur Pflege beherzigt, wird noch lange trocken bleiben und seinen Spaß daran haben!