Endlich wieder Heben
Mit Start der Bootsaison (15.04. am Ammersee) und dem Schlüpfen der Maifliegen geht es nun endlich so richtig los am See. Der Start in die Renkensaison! Nachdem ich in den letzten Wochen seit Saisonstart 1. März etliche Male vom Ufer aus mein Glück auf eine 60er-Seeforelle versucht habe, ist es Zeit geworden, die Wathose wieder in den Schrank zu hängen. Die Temperaturen gehen so langsam nach oben und bereits Mitte April konnte man viele Maifliegen auf der Wasseroberfläche beobachten. Ein Zeichen, dass die Zeit gekommen ist, die Zeit zum Renken Zupfen! Für mich eine der spannendsten Angelmethoden überhaupt. Hier ein kurzes Fazit von meinem persönlichen Saisonstart.
Wo sind sie denn alle?
Zu Beginn des Aprils zeigte sich das Wetter äußerst facettenreich: Zunächst kletterten die Temperaturen bis auf 29 Grad Celsius, doch schon bald darauf folgten ausgiebige Regenschauer, gefolgt von Minusgraden und sogar nächtlichem Frost. Ein April, der seinem Ruf alle Ehre machte. Diese wechselhaften Bedingungen gestalteten den Start in die Saison durchaus anspruchsvoll, und es verging einige Zeit, bis die ersten Fischvorkommen ausgemacht werden konnten.
Die Oberflächentemperatur des Wassers lag noch bei etwa 11-12 Grad Celsius, jedoch war eine beträchtliche Menge an Schwebstoffen im Wasser zu beobachten. Auf der Wasseroberfläche bildete sich stellenweise ein klebriger Film aus einer Mischung aus Saharastaub und Pollen. Diese unglückliche Kombination erschwerte das Angeln, da sich sämtliche Partikel schließlich an der Angel und der Schnur festsetzten. Nach kurzer Zeit konnten die Fische schließlich in einer Tiefe von knapp 20 Metern aufgespürt werden.
Viel Luft nach oben
Vor Beginn jeder Renkensaison bestelle ich traditionell einige der hochwertigsten Hegenen bei meinem Angelfreund Fritz. Dieses Mal entschied ich mich für eine Hegene mit 14er Haken in den Farben Braun, Schwarz, Lila, Grün und Rot. Doch überraschenderweise verging eine beträchtliche Zeit, bis die ersten zögerlichen Bisse die Spitze meiner Angelrute zum Zucken brachten. Immer wieder musste ich die Schnur von unerwünschten Partikeln säubern, was sich als äußerst nervenaufreibend und zeitraubend erwies. Doch schließlich gelang es und die ersten Renken landeten sicher im Kescher. Mit einer Länge von 23–25 cm waren sie zwar keine Riesen, doch markierten sie einen vielversprechenden Beginn (das Mindestmaß am See beträgt 25 cm).
Ein gelungener Auftakt für die Renkensaison!
Beifang ist die Regel
Das Angeln mit der Hegene ist besonders aufregend, da man immer wieder angenehme Überraschungen erlebt. Praktisch alles kann damit gefangen werden – von Weißfischen über Salmoniden bis hin zum stattlichen Hecht. An diesem Tag war es wieder einmal so, dass selbst eine kleine Seeforelle und ein Stachelritter den verlockenden Nymphen nicht widerstehen konnten. Insgesamt ein gelungener Start in die Saison, der viel Freude am Wasser verspricht.
Ich bin auch gespannt, wie viele Klodeckel (Brachse, Brasse) ich in dieser Saison noch fangen werde – der erste ist bereits an Bord 🙂
In der vergangenen Saison wurden Brachsen fast täglich zu einem Beifang, wenn ich mit der Hegene unterwegs war und mittlerweile sind sie zu einem beliebten Speisefisch avanciert. Ob geräuchert oder als Fischpflanzerl zubereitet, die einst als „schleimig“ verschmähten Gesellen entpuppen sich geschmacklich als wahre Delikatesse, die man nicht unterschätzen sollte.
Heben oder Pose?
Bei passendem Wind und Wellengang zieht es mich am liebsten mit der Zupfe ans Wasser. Meine Wahl fällt dabei auf eine 1,80 Meter lange Hero Felchenrute mit einem Wurfgewicht von 2-20 Gramm oder der Twilight Coregone von Daiwa, auch ein sehr feines Stöckchen. Beide Ruten machen einfach Spaß am Wasser.
Ein Anker begleitet mich auf meinem Kajak selten, denn dank des Pedalantriebs kann ich schnell und mühelos meinen Standort ändern, um den Fischschwärmen zu folgen. Diese Flexibilität ermöglicht es mir, das Boot direkt über den Fischen zu positionieren und dabei meine Hände freizuhaben – ein deutlicher Vorteil im Vergleich zu einem Ruderboot, wie ich finde. Doch es gibt auch Tage, an denen diese Methode nicht zielführend ist. Dann greife ich gerne auf die Pose zurück und lasse mich gemächlich über den See treiben. Auch diese Technik erweist sich oft als erfolgreich, um den ein oder anderen Fisch zu überlisten. Dennoch bleibt das Heben und Zupfen meine größte Leidenschaft.
Qualität oder Massenware
Wie bereits erwähnt, ist es mein Ritual, zu Beginn jeder Saison eine Auswahl neuer Hegenen anzuschaffen, da im Verlauf der Saison immer wieder Nymphen verloren gehen. Obwohl ich gelegentlich meine eigenen Hegenen binde, bin ich darin kein Experte, und die Hegenen eines Meisters haben zweifellos eine überlegene Qualität. Oftmals erweisen sich auch die im Internet oder im Angelladen gekauften Hegenen als minderwertig – schlecht geknüpft oder mit einer Auswahl von Nymphen, die schlichtweg untauglich sind.
Daher investiere ich lieber etwas mehr und habe am Ende hochwertige Hegenen, die sich am Wasser bewähren.
Hierzu habe ich auch ein kleines Filmchen erstellt: Renkenfieber: Wie Qualität und Anpassung den Fang beeinflussen. Die Macht der perfekten Hegene ☘️💪
In diesem Sinne liebe Angelfreunde eine tolle erfolgreiche Renkensaison, möge die 50er plus im Kescher landen! Meine aktuellen Fänge findet ihr in der Fisch & Fang Gallery. Dickes Petri Buddys! ✌️
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