28. November 2024

Sicherheit auf dem Kajak

Sicherheit auf dem Kajak

Für uns Kajakangler ist es einfach entspannend, mit dem Kajak auf dem Wasser unterwegs zu sein. Wenn die Fische dann noch in Beisslaune sind, dann ist der Tag doch perfekt. Oftmals wird dabei aber das Thema der eigenen Sicherheit vernachlässigt. Man sollte immer daran denken, dass unser Leben schneller in Gefahr sein kann, als man sich das im Augenblick vorstellen kann. Warum und weshalb versuche ich in den nachfolgenden Abschnitten zu erläutern.

Bekleidung auf dem Kajak

Zugegeben, im Sommer steht das Thema Bekleidung auch bei mir nicht an erster Stelle. Wie man auch auf meinen Videos und Bildern sehen kann, bin ich gerade im Hochsommer mit kurzer Hose, barfuß und T-Shirt auf dem Yak unterwegs. Aber bei widrigen Umständen am See sowie in der kühleren Jahreszeit fängt die Sicherheitsausrüstung u. a. bei der Wahl der Kleidung an. Bei einer Wassertemperatur <15 °C ist es in meine Augen sogar notwendig, einen Trockenanzug mit Latex/Neoprenabschluss an Armen und Hals zu tragen. Nur so kann das Eindringen von Wasser minimiert werden und bietet zumindest für einen gewissen Zeitraum Schutz vor Unterkühlung.

Sicherheitsausrüstung

Wer mit seinem Kajak auch in der Dunkelheit unterwegs ist, sollte auf jeden Fall ein weißes Rundumlicht anbringen bzw. ein Signallicht am Kajak befestigt haben, welches auch bei starkem Nebel gut erkennbar ist. (Beispiel: *Railblaza Kajak II Sichtbarkeit-Kit) Zusätzlich kann eine Stirnlampe auch eingesetzt werden.

Weiterhin solle man IMMER eine Rettungsweste dabei haben. Im besten Fall natürlich auch tragen! Zu empfehlen sind hier z. B. aufblasbare Rettungswesten, die sich bei Kontakt im Wasser quasi selbst aufpumpen. Zu diesem Thema habe ich schon einmal einen ähnlichen Beitrag geschrieben. Auf meinem Kajak nutze immer eine *Angelweste und eine *Rettungsweste.

Eine Trillerpfeife!

Kein Witz, eine laute Trillerpfeife hat mich mir schon so manches Segelboot vom Leib gehalten und damit meinen Köder gerettet. Zugern fahren Segelboote zu nah an einem heran bzw. kappen die Schnur hinter uns. So manch sündhaft teurer Köder ging schon verloren. Seit ich aber eine Pfeife mitführe, kann ich auf mich aufmerksam machen.

Aus Erfahrung empfehle ich ein Mundhorn oder eben eine kleine laute schrille Pfeife. Aber in erster Linie dient sie natürlich auch zur eigenen Sicherheit, um in einer Notsituation Hilfe herbei zu pfeifen.

Weitere empfehlenswerte Sicherheitsausrüstung. (Optional)

Eine Sicherungsleine oder ein Seil sollte ebenfalls immer mit an Bord sein. Sei es um das Kajak abschleppen zu können oder dass man es irgendwo befestigen möchte sowie, wenn das Kajak weg driftet und Du nicht mehr zum Kajak kommst.

Ebenfalls empfehlenswert ist ein sogenannter Dry Bag, hier sollten alle unsere Wertgegenstände Platz finden. Aus dem Erlebnis eines Angelkollegen heraus kann ich diesen kleinen Helfer nur wärmstens empfehle. (Beitrag lesen)

Wetter, Wind und Wellen

Bevor es mit dem Kajak auf das Wasser geht, sollte man sich IMMER vorher über die Wetterverhältnisse an seinem Gewässer informieren, und zwar über die ganze Dauer seines Angelausfluges. Zwischenzeitlich gibt es hierzu auch sehr nützliche Apps, die man hier verwenden kann. Ich verwende z.B. die App Windfinder Pro. Diese App funktioniert sehr zuverlässig. Wind und Wellen können gerade für ein leichtes Kajak sehr gefährlich werden. Meine persönliche Erfahrung ist, wenn der Wind mit > 15 km/h daher kommt, macht das Fischen vom Kajak nicht nur keinen Spaß mehr, es kann dann mitunter auch gefährlich werden. In so einem Fall bleibe ich lieber zu Hause.

Wird man dennoch einmal von einem Wetter überrascht, ist das erste Gebot so schnell wie möglich ans Ufer bzw. in den Flachwasserbereich zu fahren um dann am Ufer entlang Richtung Heimathafen zu schippern. Auch wenn der kürzere Weg das Freiwasser wäre! Ich habe am See schon einige widrige Wetterkapriolen erlebt, Gewitter, Sturm etc. aber mit dieser Taktik bin ich immer gut wieder heim gekommen 🙂

Beladung des Kajaks

Ein Kajak ist keine Luxusjacht! Daher überlege genau, was tatsächlich alles mit muss, den Rest lasse daheim. Wichtig ist vor allem die Tragfähigkeit des jeweiligen Kajaks d.h. DU als Person + Angelzubehör + Anbauteile. Das zulässige Gesamtgewicht darf dabei nicht überschritten werden. Ebenso ein wichtiger Punkt ist die Verteilung des Gewichtes. Das Gewicht muss sich auf die ganze Kajak-Länge verteilen. Hat man Anker, Echolot, Akku, Tacklebox, evtl. noch ein schweres Blei für den Downrigger, Verpflegung, mit an Bord, kommt schon einiges an Kilogramm hinzu. Das Kajak sollte sich nicht zur Seite neigen bzw. nach vorne oder hinten abkippen.

Informiere Personen

Wenn möglich, teile einer Person Deines Vertrauens mit, wann und wo Du mit dem Kajak unterwegs bist. Das könnte mitunter der letzte Strohhalm sein! Informiere jemanden über den Zeitpunkt, wann Du ungefähr wieder zu Hause sein wirst. Ist nämlich diese Zeit verstrichen und Du hast Dich nicht zurückgemeldet, so kann diese Person im Notfall den Rettungsdienst, die Wasserwacht etc. benachrichtigen.

Aus meiner Erfahrung als langjähriger Angler auf einem großen Gewässer (46,6 km²) möchte in jeden ans Herz legen: Kein Fisch der Welt ist es wert sein Leben aufs Spiel zu setzen!

Jedes Jahr fallen dem See Angelfreunde, Segler, Stand-up-Paddler, Schwimmer etc. aus Unachtsamkeit, Überschätzung, Übermut, falscher Einschätzung, übermäßigen Alkoholkonsum zum Opfer. Es ist eine sehr traurige Bilanz. Oft hilft dabei die beste Sicherheitsausrüstung nichts, wenn grundlegende Dinge nicht zusammenpassen. So sollte die Grundvoraussetzung sein, dass man Schwimmen kann! Es ist höchst fahrlässig, sich als Nichtschwimmer auf dem Wasser zu bewegen. Mein persönlicher Appell, erst schwimmen lernen und dann die Freizeitaktivitäten auf und im Wasser genießen!

Ruder oder Paddel

Wer mit einem Tretkajak oder motorbetriebenen Boot auf dem Wasser unterwegs ist, sollte IMMER ein Ersatzpaddel dabei haben.  Sollte der technische Antrieb einmal ausfallen, sind Paddel bzw. Ruder in so einem Moment dann überlebenswichtig, um wieder irgendwo an Land zu kommen.

Tipp am Ende: Ein Blick in die Beaufortskala schadet nie. Gerade für Kajak Neulinge, Einsteiger, die bis dato noch wenig Erfahrung haben mit Wind, Wellen und den Elementen ist diese Skala zur Einteilung der Windstärke eine Hilfe zum Start.

Man sollte Wind und Wellen nie unterschätzen! Nur in See stechen, wenn die Bedingungen für das Bootfahren geeignet sind. Kehre lieber früher um, bevor es zu spät ist.

Ich wünsche allen Kajakfreaks allzeit gute Fahrt.

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